Was ist wichtig für die Führung und für das Funktionieren von Organisationen?

Medien und Trainingsprogramme sind derzeit dominant geprägt von der Diskussion über eine bestimmte Art von Führungsbeziehungen: Es sind die Beziehungen von oben nach unten, die Beziehungen zwischen Chefs und deren Mitarbeitern. Damit verbunden sind Forderungen nach Abbau von Hierarchie oder zu ihrer Verflachung. Das macht Sinn – wenn man nur diese Beziehungen im Auge hat – sonst aber nicht.

Sind diese Beziehungen wirklich entscheidend? Auffällig ist, dass die zwei viel wichtigeren Organisations- und Führungs-Beziehungen in dieser Diskussion so gut wie nicht vorkommen, nämlich die umgekehrten Beziehungen von unten nach oben und die vernachlässigten horizontalen Beziehungen zwischen Kolleginnen und Kollegen.

Damit werden ganz andere Fragen wichtig. Wie managt man Chefs? Wie managt man Kollegen und Kolleginnen? Wo lernt man das, wenn man ihre Wichtigkeit begriffen hat? Genauer formuliert: Wie managt man die Beziehungen  zwischen sich selbst und seinem Vorgesetzten und zwischen sich selbst und seinen Kolleginnen und Kollegen.

Denn in diesen Beziehungen gibt es die Führungsprobleme gar nicht, die derzeit so heftig diskutiert werden.

Kann es sein, dass es den zahlreichen Management-Kommentatoren an praktischen Erfahrungen mangelt? Und an Vertrautheit mit der Wirklichkeit von wirklichen Unternehmen?
Diese Führungsbeziehungen sind allein schon deshalb viel wichtiger, weil es dort die von so vielen so heftig abgelehnten Führungsmittel gar nicht gibt. „Befehl und Gehorsam“ – egal in welchen Erscheinungsformen – kommen dort gar nicht vor und müssen daher auch nicht bekämpft werden.