Der Shareholder Value bringt seine Nutzniesser um
Vor einiger Zeit schrieb ich hier im Blog, dass sich das heutige Finanzsystem selbst zerstören wird. Statt eines autopoietischen Systems ist es ein autoaggressiv-suizides System. Dessen sind wir nun Zeitzeugen – eine gefährliche, aber auch hochlehrreiche Zeit. Bisher habe ich allerdings noch von keiner Analyse gehört, die das seit 25 Jahren (das Virus, A. Rapaports Buch, erschien 1986) wachsende Krebsgeschwür auch nur ahnungsweise zum Inhalt hätte. Nämlich: Shareholder Value statt Customer Value. Börsen-Wertsteigerung statt realwirtschafltiche Konkurrenzfähigkeit. Dividenden statt Investitionen. Stock Options statt Innovationen. Die Analyse ist aber sonnenklar und die Lösungen auch.
Ändern kann man das schnell, denn viele Manager sind sehr um-lernfähig. Die Argumente sind glasklar, da braucht man nicht lange zu diskutieren.
PS: Die meisten der langen Kommentare, die eingehen, sind zwar meistens superinteressant, aber nicht blogfähig. 1000 Zeichen bitte nicht überschreiten.
Max. 1000 Zeichen. Frage an den Website-Admin: In diversen Foren sieht man mit „real-time-control“ 😉 wie viele Zeichen man noch zur Verfügung hat und nach 1000 Zeichen kann man dann nichts mehr eingeben. Wenn es keine großen Umstände macht könnte man die Blog-Funktionalität entsprechend anpassen.
Grüße Stefan Ludwig
Danke, wir arbeiten daran. Bis es so weit ist: 1000 Zeichen sind etwa 20 Zeilen.
Die Krise stellt letztendlich einen Segen für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft dar. Nur durch eine Krise wird ein gravierendes Umdenken eingeleitet, hin zu echter Innovation und wahrem Wohlstand. Der einfachere Weg war immer möglich, doch Ignoranz für alternative Methoden und Strategien verhindert leider allzu oft eine frühzeitige Kursänderung, weshalb nur noch der „leidvolle“ Weg (Krise) übrigbleibt. Lösungsansätze und Strategien, wie sie z.B. von Malik Management angeboten werden, sind ja bereits seit über 10 Jahren verfügbar, die dahinterstehenden Theorien sogar noch länger.
Sehr geehrter Herr Malik, die Krebsgeschwüre Finanzwelt, Sharholder Value, Umverteilung nach Oben, Neoliberalismus etc. stehen doch seit langem in der Kritik. Natürlich nicht in den Massenmedien, aber es gibt genügend Bücher, Artikel und Veröffentlichungen zu diesen Themen. Ihre Aussage, dass es hierzu keine Analyse gebe, kann so nicht stehen bleiben. Bereits in den 1990 er Jahren erschienen Titel wie „Die Globalisierungsfalle“, 2000 fragte Dr. Rüdiger Dahlke „Woran krankt die Welt?“, unzählige Beiträge lieferte Noam Chomsky oder auch Bernard Lietaer, der 1999 mit „Das Geld der Zukunft (Über die destruktive Wirkung des existierenden Geldsystems und die Entwicklung von Komplementärwährungen)“ die Fehlentwicklungen… Weiterlesen »
Es gab Philosophisches, aber kaum Praktisches, und viel Allgemeines, aber wenig Konkretes. Vieles ist mit Recht in die linke Schublade gekommen. Von dorther kommen die neuen Lösungen nicht.
Sehr geehrter Herr Prof. Malik!
Vielen Dank für die vielen lehrreichen und hochinteressanten Inhalte der letzten Jahrzehnte.
Im Angesicht des nun nahenden Kollaps: Wie würden Sie ihre Barreserven in der nächsten Zeit investieren?
Zur Zeit und bis auf weiteres ist Bargeld selbst die beste Investition, denn man kann z. B. heute (trotz wieder gestiegener Kurse) Aktien viel billiger kaufen als Anfang Juli.
Vielen Dank für die Antwort.
Würden Sie im Euro investiert bleiben, oder andere Währungen nutzen?
mfg, Paul Slamanig
Kommt darauf an, wo, wie und wovon Sie leben.
Als Barreserven halten ist bis auf weiteres nicht nur die sicherste sondern auch die beste Anlage. Beachten Sie immer: Wir haben Deflation, d.h. die Sachgüter werden billiger. Das gilt auch für Gold, selbst wenn es z. Zt. anders aussieht. Es wird eine Zeit kommen, wo man über Bargeld wieder anders denken muss, aber bis dahin dauert es noch.
Was ist den echte Innovation und wahrer Wohlstand? Und es ist zu bezweifeln, das eine Krise gravierendes Umdenken einleiten. Denn irdgenwie sind Krise allgegenwertig bzw. es endet immer in einer Krise wenn man die Geschichte der Menschheit anschaut. Krise haben wir seit 2000 Jahren und es schein so, das was Sie als „gravierendes Umdenken“ bezeichnen von der Menschheit nicht verstanden werden kann.
Interessant, Sie sagen, endet immer in einer Krise … Man kann es auch umdrehen: … Kam immer wieder aus der Krise heraus.
Ich bin anscheinend eine Spur optimistischer. Umdenken gab es schon, z. B. vom alten zum neuen Testament, in der Aufklärung,
beim Weg in den Rechtsstaat, bei der Entstehung der Demokratie, bei der allgemeinen Schulpflicht u. v. a. m.
Aber es dauerte oft lange. Mit den heutigen Tools kann das aber ganz schnell gehen.
Sie haben die Medaille sehr schön gewendet. Ich verstehe ihren Optimismus, da Sie positive Veränderungen live erleben und mit gestalten. Krise bedeute ja auch „Beurteilen“ und somit haben wir auch verschiedene Blickwinkel. Die Menschen, die in der alten Welt (mit Ihren Worten) leben bedeutet Krise das Ende. Für Menschen, die in der neuen Welt leben ist es die Geburt. Und was uns die Geburt bringt ist noch sehr offen.
Unabhängig davon, wo man physisch lebt, sobald man sich gedanklich von der Alten Welt löst, kann man die Ereignisse bereits besser verstehen und mitzuhelfen beginnen, die Neue Welt herbeizuführen, unter anderem z. B. indem man PolitikerInnen die Augen öffnet.
Sehr geehrter Herr Professor Malik, ich teile v’öllig Ihre Meinung zu verwüstenden Folgen der Kurzfristig-Denke inkl. der kurzfristigen Gewinnmaximierung zu nutzen der Portfolio-Anleger. Aber meines Erachtens verwechseln Sie diesen Ansatz zum Unternehmensmanagement zu Unrecht mit Shareholder Value Konzept bzw. Value Based Management (VMB). Das, was Sie als VBM bezeichnen und zu Recht kritiesieren, würde ich bezeichnen als „Current Share Price Based Management“, wozu VBM bzw. Shareholder Value Ansatz in klarer Opposition steht. VBM is ein LANGFRISTIG orientierter Management-Ansatz mit dem Ziel des langfristigen profitablen und gesunden Wachstums des Unternehmens. Um auf lange Sicht Unternehmens-WERT (und nicht nur Wert-Anschein in Form… Weiterlesen »
Gerade weil ich diese Ansätze nicht verwechsle, sind meine Lösungen nicht nur anders, sondern die einzig richtigen. Warum: Weshalb sollte ein Unternehmen wertvollsein? Wann und warum sollte es wertvoll sein? Überlegen wir mal? 1. Ein Unternehmen muss dann wertvoll sein, wenn ich es verkaufen will, ok. Dann höre ich aber auf, ein Unternehmer (mit dieser Firma) zu sein, und muss einen Dummen finden, der mir die Firma teuer abkauft. 2. „Wertvoll“ ist eine Zielgrösse dann, wenn mein Geschäft darin besteht, dass ich mit Unternehmen handle (M&A, PE-Funds) 3. Wertvoll muss es sein, wenn ich eine feindliche Übernahme über die Börse… Weiterlesen »
Zwischen dem richtigen VBM (im Gegensatz zu dessen Karrikatur – Current Stock Price Oriented Management) und der Konkurrenzfähigkeit einer Firma gibt es keinen Konflikt. Ganz im Gegenteil. Konkurrenzfähigkeit, Kundennutzen, etc. sind unabdingbar, damit ein Unternehmen langfristig einen hohen Wert hat. Wert des Unternehmens ist ja der Barwert aller künftigen freien Cashflows. Je besser die Firma auf dem Markt aufgestellt ist, je stabilere und zufriedenere Kundschaft sie hat (Kunden, zufrieden mit dem Angebot der Firma, sind bereit, für deren Produkte und Dienstleistungen entsprechend höheren Preis zu zahlen), desto höher sind die generierten (heute und in der Zukunft) Cashflows. Gerade die künftigen… Weiterlesen »
Hier sind wir unterschiedlicher Meinung. Es gibt enorme Konflikte zwischen VBM (Value based management) und Konkurrenzfähigkeit, weil das Management immer zugunsten Wertsteigerung entscheiden wird, u.a. auch weil die Boni daran hängen, aber ganz generell weil diese als das Ziel angesehen wird, an dem sie gemessen werden. Dieses ist immer kurzfristig auf Jahresbasis im Visier, und kann über die Zukunft nichts aussagen. Hingegen kosten Massnahmen für die Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit so gut wie ausnahmslos Geld. Daher werden diese tendenziell zurückgestellt. Wie schon gesagt, wertvoll zu sein, ist vielleicht ein Ziel für Finanzanalysten, aber es ist höchst irreführend für Unternehmensführer. Denn dieses… Weiterlesen »
Ich stimme Ihnen zu, Herr Professor Malik, jedoch glaube ich, dass das eigentliche Problem überwiegend an der falschen Umsetzung des VBM Konzeptes und nicht an dem Konzept an sich liegt. Ich vermute prof. H. Simon vertritt ebenfalls diese Auffasung. Denn falsch umgesetzt (und somit kurzfritig orientiert, vor allem durch laufende Gewinne getrieben und daran gemessen) wird das VBM Konzept zu Wert Vernichtung Basierendem Management. Wenn man nämlich 2 Firmen vergleicht, die im Ausgangspunkt gleich sind, die eine aber dann sich auf lfr. Stärkung ihrer Marktposition, Schaffung zufriedener Kunden, etc. konzentriert und die andere offiziel nach VBM geführt wird, Maximierung des… Weiterlesen »
Nun sind wir sehr nahe beinander. Danke für Ihre einsichtige Antwort, die u. U. für viele LeserInnen aussergewöhnlich wertvoll ist. Seit ich etwa ab Mitte der 1990er Jahre herum kritisch über den Shareholder Value und die Wertsteigerung schrieb, wurde mir häufig gesagt, die SHV und VBM-Theorien seien schon richtig, würden aber falsch angewandt. Mein Gegenargument war immer: Wenn eine Theorie so leicht falsch angewandt werden kann, dann ist möglicherweise mit der Theorie etwas nicht in Ordnung. Hingegen kann man Kundenorientierung und Wettbewerbsfähigkeit, wie ich sie empfehle, kaum falsch anwenden. Vielleicht hilft noch dieser kleine Hinweis: Mein Vorschlag ist, das Unternehmen… Weiterlesen »