Kaum eine andere Falle ist gefährlicher, als sich der Mehrheitsmeinung anzuschliessen. Gerade in diesen Tagen und Wochen ist dieses Risiko besonders gross. Denn die Mehrheitsmeinung ist positiv, die Stimmung ist gut, die jetzt präsentierten Geschäftsabschlüsse für das Jahr 2011 vieler wichtiger Unternehmen sind sehr gut, zum Teil können sie sogar die besten Zahlen ihrer Geschichte präsentieren. Europa scheint wieder unter Kontrolle zu sein. Nur wenige machen sich aber bewusst, dass das alles Meldungen über die Vergangenheit sind, und dass die Zukunft ganz anders sein kann.
Gute Wirtschaftslage, Inflation und steigende Aktienkurse gelten für die Mehrheit als die wahrscheinlichsten weiteren Entwicklungen. Einige der wichtigsten Signale bleiben aber systematisch ausgeblendet, vielleicht weil diese nicht in das allgemeine Muster der Mehrheitsmeinungen passen. So sind z. B. im Februar die europäischen Auto-Neuwagen-Verkäufe auf den tiefsten Stand seit Bestehen der EU gefallen. Und viele Konsumentenpreise beginnen zu sinken, allen voran in England.
Jetzt ist es daher besonders wichtig, aber auch besonders schwierig, sich eine eigene Meinung zu bilden und nicht in die Falle der Mehrheitsmeinung zu tappen.