Alles nur Polit-Alltag, könnte man sagen: Krach zwischen Kanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy wegen Finanzierung Griechenland ; Deutsche Bank-Chef Ackermann wird von Kanzlern hart gerügt wegen seiner Skepsis bezüglich der Griechenkredite; deutsche CDU-Landesfürsten stellen sich gegen die Kanzlerin; die FDP versinkt nach kurzem Erfolgsrausch in Führungs-Lethargie.Derweilen sinkt die Börse, obwohl doch Griechenland gerettet wurde, und viele dachten, die Krise sei nun vorbei und es zur Pflicht wurde, dieses Wort nicht mehr hören zu können.Wieviele Stunden Schlaf wohl die Spitzenpolitiker noch haben ..?
Alles nur Polit-Alltag, könnte man sagen, wenn nicht das drohende Auseinanderbrechen der EU wäre und die sich beschleunigende Wirtschaftskrise, wenn mit den Krediten wirklich Griechenland geholfen würde, und nicht nur den Gläubigern der uneinbringlichen griechischen Kredite, darunter systemwichtige Banken, für die ein zweites Rettungspaket viel teurer käme.
Alles nur Polit-Alltag, wenn nicht die lähmende Hilflosigkeit der demokratischen Entscheidungsprozesse unter den heutigen Komplexitäts- und Krisen-Bedingungen immer deutlicher würde. Das ist keine „typisch“ deutsche, französische oder griechische Angelegenheit, und auch nicht das Versagen dieser oder jener Person, sondern es ist vielmehr der immer schneller vor sich gehende Loss of Systems-Control. Das System hat Multiple Sklerose …
Das System als solches geht aus dem Ruder, weil es den Herausforderungen, zu denen es selbst gehört, nicht gewachsen ist, und so wie es heute ist, nie mehr gewachsen sein wird. Europa braucht ein neues „Betriebssystem“, d.h. ein neues Regelwerk, damit es unter den heutigen Bedingungen überhaupt funktionieren kann. Es zeigt sich deutlich: Nicht Geld regiert die Welt, sondern Regelkreise. Erst wenn diese wieder in Ordnung und richtig gepolt sind, kann es wieder aufwärts gehen.