Nach Hierarchie und Partizipation beginne ich heute eine neues Thema, das ich kürzlich auch in meinem Management-Letter behandelt habe. Es liegt insofern auf derselben Ebene  wie die beiden ersten Begriffe, als es von vielen Irrtümern und Missverständnissen begleitet ist, die für gutes Management tiefgreifende Verwirrung stiften.
Kontrolle oder Control? Sollen Systeme und Organisationen von aussen kontrolliert werden oder sollen – und können – sie befähigt werden, sich selbst zu kontrollieren? Sollen sie gesteuert und gelenkt werden oder sollen sie sich selbst steuern und lenken können? Braucht es einen Kontrolleur, wo etwas unter Kontrolle ist, und einen Lenker, wo etwas gelenkt wird? Oder sind das „optische“ Täuschungen?
Der Unterschied ist ebenso einfach wie wichtig: Kontrolle funktioniert nur bei einfachen Systemen. Bei komplexen Systemen funktioniert hingegen nur system-kybernetische Control. Kontrolle und Control sind ganz verschieden.
Die Gefahr von Fehlinterpretationen des Begriffs „Kontrolle“ im Vergleich zum system-kybernetischen „Control“ liegt unter anderem darin, dass diese Wörter sich im Deutschen und im Englischen sehr ähneln, aber radikal unterschiedliche Bedeutung haben. „Falsche Freunde“ wie „Kontrolle“ und „Control“ führen sprachlich generell, und im Management ganz besonders, zu fatalen Irrtümern.
Die folgenden drei der wichtigsten Teilthemen und Quellen von Missverständnissen stelle ich zur Debatte:
Menschen mögen es nicht, kontrolliert zu werden …“
Kontrolle kann der Motivation schaden …
Kontrolle reduziert Freiräume …“
Ja, das alles stimmt gelegentlich auch.  Aber weit öfter stimmt es nicht. Menschen mögen es, ja sie verlangen danach, kontrolliert zu werden, z. B. im Sport. Kontrolle kann extrem viel Motivation schaffen, z. B. in der Musik, und sie öffnet und erweitert Freiräume mehr als vieles andere, weil sie Vertrauen schafft.
„Wie bitte …?!“ werden viele sagen. Mehr dazu in den nächsten Tagen und Wochen.