Viele Menschen mögen das polare Denken. Gut oder schlecht, schwarz oder weiss, optimistisch oder pessimistisch …  Derzeit zeigt sich das noch deutlicher als sonst. Optimismus ist das Gebot der Stunde. Wer kritisch oder auch nur nachdenklich  ist, gilt als Pessimist.
Wie wäre es mit der dritten Möglichkeit, nämlich Realismus? Was gehört wohin? Für die Lagebeurteilung ist nüchterner Realismus geboten. Was man aufgrund der Lagebeurteilung dann tut, kann von Optimismus, sogar Kühnheit geprägt sein. Immer vorausgesetzt, man hat dennoch die Risiken bedacht und den Punkt definiert, wo man seinen Optimismus aufgibt, weil man erkennen muss, dass man falsch liegt.
Der berühmte deutsche WK II-General Erwin Rommel hat dazu
gesagt: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass kühne Lösungen den grössten Erfolg versprechen. Operative und taktische Kühnheit muss aber vom militärischen Hazardspiel unterschieden werden. Kühn ist eine Operation, die nur möglicherweise zu dem gewünschten Erfolg führt, bei der man aber auch im Falle des Misslingens noch so viel in der Hand behält, um jede Situation meistern zu können. Ein Hazardspiel dagegen ist eine Bewegung, die entweder zum Sieg oder zur Vernichtung des eigenen Verbandes führen kann.“

Diese Haltung garantiert zwar noch nicht den Erfolg, aber sie hilft, klaren Kopf zu bewahren