In den Medien steht, bei Siemens breche eine Führungskrise aus, weil der Vorstansvorsitzende die Gewinnziele zurücknahm. Ob dies die einzige Ursache ist, bleibt allerdings offen.
In den folgenden Monaten und Jahren werden Gewinnwarnungen aber der Normalfall sein. Gewinnprognosen überhaupt zu machen, wird ein rasches Ende finden, denn was soll man in den Turbulenzen einer unberechenbaren, globalen Krisenlage prognostizieren? Wer es wagen wird, wird schon allein dadurch unglaubwürdig. Siemens ist hier nur ein frühes Bespiel … Die meisten Top-Führungskräfte wissen das und geben daher nur ungern solche Progosen ab, müssen sich aber dennoch weiterhin dem Druck der Finanzmärkte beugen.
Der Zwang zu Gewinnprognosen ist eine der unheilvollen und letztlich wirtschaftszerstörenden Entwicklungsfolgen der angelsächsischen Shareholder Value-Doktrin. Selbst wenn die Gewinne Höchstmarken erreichen, aber unterhalb der Gewinnprognosen bleiben, werden die Unternehmen durch sinkende Aktienkurse für ihre unternehmerischen Leistungen abgestraft.